Montag, 10. November 2014

Vorschlag für eine Gliederung

Den Hauptext würde ich in diese Kapitel gliedern:

1. La Revolución Bitcoinista

Zum Einstieg: Bitcoin in Argentinien

 Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts war Argentinien eine der reichsten Nationen der Welt, doch durch politische Fehlentscheidungen wurde das Land heruntergewirtschaftet. Die Argentinier haben diverse Staatsbankrotte und Inflationen erlebt, zum Beispiel 2001, als der Staat die Bankkonten der Bürger einfror und erst nach Monaten wieder freigab – nachdem die Guthaben deutlich abgewertet wurden. Argentinier vertrauen daher weder Politikern noch Bankern und horten lieber Dollars unter der Matratze, die sie sich auf dem freien Markt besorgen. Es ist kein Zufall, dass Bitcoin gerade in Argentinien immer beliebter wird.

2. Die Wiener Schule
Vordenker der freien Marktwirtschaft

Einführung in die Wiener (oder Österreichische) Schule der Volkswirtschaft und ihre wichtigsten Erkenntnisse. Kurzer geschichtlicher Abriss von Carl Menger und Eugen Böhm-Bawerk über Ludwig v. Mises und Friedrich August v. Hayek bis Murrary Rothbard und wichtige heutige Vertreter dieser ökonomischen Denktradition.

3. Es werde Geld!
Vom freien Marktgeld zum "Geldsozialismus"
Das staatliche Geldmonopol und das Privileg der Banken, aus dem Nichts Geld zu schaffen, sind die Hauptursachen der immer größer werdenen Kluft zwischen Arm und Reich. Eine Einführung in die Kritik der Wiener Schule am herrschenden Geldsystem.

4. Digitales Gold
Warum Bitcoin gutes Geld ist

Welche Eigenschaften zeichnet gutes Geld aus und welche davon weist Bitcoin auf? Ist es ein Problem, dass Bitcoin durch nichts gedeckt ist – oder sogar ein Vorteil?

5. Konsens per Kette
Die Blockchain - Satoshis epochale Erfindung

Wie funktioniert Bitcoin – so einfach erklärt, dass es wirklich jeder versteht. Von den Grundlagen der Verschlüsselung bis zur Lösung des Problems des mehrfachen Ausgebens digitalen Geldes.

6. Bitcoin-Vorstand verbietet China
Falschmeldungen und Fehlurteile über Bitcoin

Wer Bitcoin nur aus den Medien kennt, wird eine Menge Unsinn darüber gehört und gelesen haben, etwa, dass Bitcoin gehackt wurde, pleite gegangen ist oder vorwiegend für den Drogenhandel verwendet wird. Wir widerlegen die gängigsten Irrtümer.  

7. Dezentral ist besser
Das Blockchain-Prinzip in allen Lebensbereichen

Die Blockchain-Technologie kann nicht nur für den Zahlungsverkehr genutzt werden, sondern noch für sehr viel mehr: von Verträgen über Grundbucheinträgen bis hin zu Eheschließungen. Wie das Bitcoin-Prinzip unser Leben verändern wird.

8. Agora 2.0
Der Weg in eine freie Gesellschaft

Wie Bitcoin und die Blockchain-Technologie das System Staat in seinen Grundfesten erschüttern, und wie der Weg in eine freie Gesellschaft aussehen kann.


Außerdem wird es Infokästen mit praktischen Tipps und Interviews mit Vordenkern der Bitcoin-Szene geben. Haltet ihr diese Gliederung für sinnvoll? Welche Aspekte vermisst ihr?




Montag, 3. November 2014

Ich schreibe ein Buch - macht mit!

Im Frühjahr 2015 wird beim Finanzbuchverlag München mein Buch Bitcoin: Geld ohne Staat erscheinen. Es wird eine Auseinandersetzung mit dem Thema aus Sicht der Wiener (oder Österreichischen) Schule der Volkswirtschaft, denn ich halte es für sehr wichtig zu erklären, warum unser jetziges Geldsystem schädlich ist, und warum wir ein besseres brauchen.

Ich möchte dieses Buch nicht im luftleeren Raum schreiben, sondern im regen Dialog mit der Community. Schließlich gibt es viele Experten für Kryptographie, Wirtschaftwissenschaft oder Vermögensanlage, die viel mehr über ihr Fachgebiet wissen, als mir das möglich ist.

Das Buch wird sich an Bitcoin-Interessierte ohne technisches oder wirtschaftswissenschaftliches Vorwissen richten, insofern muss es die komplizierten Sachverhalte einfach und gut verständlich darstellen. Das wiederum ist etwas, was ich ganz gut kann.

Ich werde also Entwürfe für die Struktur des Buches sowie für einzelne Kapitel hier vorab veröffentlichen und freue mich über kritischen Input und Verbesserungsvorschläge!

Einführung

Als der Nobelpreisträger Friedrich August von Hayek 1976 die „Entstaatlichung des Geldes“ forderte, also die Abschaffung des staatlichen Geldmonopols und einen freien Wettbewerb der Währungen, wurde sein Modell nicht besonders ernst genommen. Würde der Staat auf eines seiner mächtigsten Instrumente freiwillig verzichten? Wie sollte so ein Wettbewerb der Währungen praktisch aussehen?

Seitdem hat sich die Welt stark verändert. 1976 war das Internet kaum bekannt und wurde nur vom US-Militär und von einigen Wissenschaftlern benutzt. Computer hatten in der Regel die Größe eines Schrankes und standen bei Großunternehmen und Behörden. Nur ein paar verrückte Hippies wie Steve Jobs und Steve Wozniak, die im gleichen Jahr Apple gründeten, konnten sich vorstellen, dass jeder Mensch einmal seinen eigenen Computer benutzen würde. Die Kryptographie war noch weit davon entfernt, ein von vielen Menschen benutztes Werkzeug zur Sicherung ihrer Privatsphäre zu werden.

Die Wiener (oder Österreichische) Schule der Volkswirtschaft, der Hayek angehörte, war damals beinah in Vergessenheit geraten. Angesichts der Tatsache, dass nur die Vertreter der Wiener Schule sowohl die Wirtschaftskrise von 1929 als auch die von 2007/2008 korrekt vorausgesagt haben, erfreut sich diese staatskritische und auf die Kraft des freien Marktes setzende Denkschule heute gerade bei jungen Leuten wieder steigender Beliebtheit. 

Dank Internet und Verschlüsselungstechnik haben wir im 21. Jahrhundert alle Möglichkeiten in der Hand, um die Vision eines „Geldes ohne Staat“ in die Tat umzusetzen. Doch warum ist es überhaupt sinnvoll und notwendig, dem Staat das Monopol auf die Geldschöpfung abzuringen? Und wie ist dies machbar? Freiwillig werden die Regierungen die Macht über das Geld sicher nicht abgeben. Diese Fragen soll das vorliegende Buch beantworten.

Dabei geht es vor allem um das neue dezentrale Geldsystem Bitcoin, die sicher bekannteste und erfolgreichste nicht-staatliche Währung. Doch Bitcoin ist in vielerlei Hinsicht nur die Spitze des Eisbergs. Seinem Schöpfer Satoshi Nakamoto ist es als Erstem gelungen, ein weltweites Zahlungssystem zu schaffen, das ohne zentrale Institutionen auskommt. Es ist daher schwer angreifbar, kann nicht einfach verboten oder abgeschaltet werden.

So gern Regierungen und Banken diesen unliebsamen Konkurrenten loswerden würden: sie werden es nicht schaffen. Die Klügeren unter ihnen werden daher versuchen, sich mit dezentralen Geldsystemen zu arrangieren und sie so weit wie möglich unter ihre Kontrolle zu bringen. Doch selbst wenn ihnen das mit Bitcoin gelänge: der Geist ist aus der Flasche. Schon jetzt gibt es viele hundert private dezentrale Währungen, die auf dem Bitcoin-Prinzip aufbauen. Es ist gut möglich, dass nicht Bitcoin selbst, sondern eine oder mehrere seiner Nachfolgewährungen den Wettbewerb gewinnen – und damit die Ära des schädlichen staatlichen Scheingelds beenden.

Die Bitcoin zugrunde liegende Blockchain-Technologie kann aber nicht nur für den Geldverkehr benutzt werden. Jede Art von Einigung zwischen Menschen, ob bei der Übertragung eines Grundstückes, beim Abschluss eines Arbeitsvertrages oder bei der Schließung einer Ehe, kann heute mittels Blockchain ohne staatlich legitimierte Autoritäten erfolgen.

Satoshi Nakamotos Erfindung hat daher das Potenzial, unsere Welt noch viel stärker zu verändern, als es das Internet bereits getan hat. Viele haben dies noch nicht erkannt und sehen Bitcoin lediglich als Spielgeld für Computerfreaks und dubioses Spekulationsobjekt. Man hört über Bitcoin ähnlich viele dumme Vorurteile wie Anfang der Neunzigerjahre über das Internet. Mancher, der damals den Medien geglaubt hat, ärgert sich heute wahrscheinlich, dass er nicht rechtzeitig eingestiegen ist und einmalige Chancen verpasst hat. Es lohnt sich, über Bitcoin Bescheid zu wissen. Und so wenig man das TCP/IP-Protokoll kennen muss, um im Internet zu surfen, muss man kryptographische Algorithmen verstehen, um Bitcoin zu nutzen.

Dieses Buch erklärt das Phänomen Bitcoin – oder genauer: das Phänomen dezentralen, nicht-staatlichen Geldes - für Menschen, die sich weniger für Software und Kryptographie interessieren, als vielmehr für Wirtschaft und Politik. Praktische Tipps für Bitcoin-Einsteiger findet man in den Infokästen. Kurze Interviews mit Bitcoin-Insidern sorgen für Abwechslung. Doch vor allem geht es mir darum, Bitcoin aus Sicht der Wiener Schule kritisch zu betrachten – und das auf leicht verständliche und anschauliche Weise.